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www.lwl-internat-dortmund.de | Konzept - LWL-Internat Dortmund - 13.12.2019 URL: https://www.lwl-internat-dortmund.de/de/konzept/
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit rund 17.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region Westfalen-Lippe. Er betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser und 18 Museen und ist außerdem einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung.

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LWL. Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe.

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Konzeption des LWL-Internates Dortmund

  • Präambel
  • Internat für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler
  • Alleinstellungsmerkmal
  • Pädagogische Leitsätze
  • Leistungsbeschreibung
  • Pädagogische Handlungsfelder
  • Unterbringungskonzept
  • Pädagogische und soziale Potenziale der zentralen Unterbringung
  • Sexualpädagogisches Konzept
  • Beteiligungs- und Beschwerdemanagement
  • Fachlichkeit
  • Transparenz
  • Beteiligung als zentrales Qualitätsmerkmal
  • Standards
  • Klare Haltung gegenüber Gewalt und Machtmissbrauch
  • Umgang mit Beschwerden
  • Aktuelle QE-Schwerpunkte/ -projekte
  • Zukünftige Herausforderungen

Präambel

Hörschädigung ist eine unsichtbare Sinnesbehinderung, die psychische und soziale Beeinträchtigungen zur Folge haben können. Die auf Grund der Hörschädigung eingeschränkte Kommunikation führt häufig in die Isolation. Unser Internat bietet, in Absprache mit den Eltern, ein vielfältiges, kommunikatives und somit soziales Orientierungsfeld. Ein solches Orientierungs­feld ist Grundvoraussetzung für die Persönlichkeitsentwicklung und damit zentrale Voraussetzung zur Bewältigung des Alltags in der Gesellschaft. Durch systematischen Aufbau und Entwicklung von Kommunikationsstrukturen wird erfolgreiches schulisches Lernen und soziales Handeln in der hörenden Welt möglich. Wir bieten außerhalb des häuslichen und schulischen Erfahrungsfeldes Möglichkeiten zu sozialen, kulturellen und sportlichen Kontakten unter kompetenter Begleitung an. Zentrales Ziel unserer Arbeit ist es, die hörgeschädigten Kinder und Jugendlichen zu einem selbstbewussten und selbstbestimmten Leben in der Gesellschaft zu befähigen.

Internat für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler

Das LWL-Internat Dortmund ist eine Einrichtung in Trägerschaft des Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Es wurde im Oktober 1980 als Folgeeinrichtung der ehemaligen Internate der Westfälischen Schule für Gehörlose und der Rheinisch-Westfälischen Realschule für Hörgeschädigte in Dortmund eröffnet.

Zurzeit werden im LWL-Internat Dortmund Schülerinnen und Schüler betreut, die die Rheinisch-Westfälische Realschule (Förderschule), Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation in Dortmund und Schülerinnen und Schüler, die die Grund- und Hauptschule der LWL- Förderschule, Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation in Bochum besuchen. Im Internat wohnen die Schülerinnen und Schüler, deren Schulweg von mehr als drei Stunden täglich eine schulnahe Unterbringung erforderlich macht. Für die Kinder und Jugendlichen, die auf Grund der Ent­fernung zum Elternhaus im Internat wohnen, übernimmt das Internat während der Woche in Absprache mit den Eltern den Erziehungsauftrag.

Alleinstellungsmerkmal

Die Rheinisch-Westfälische Realschule für Hörgeschädigte in Dortmund ist die einzige weiter­führende Schule für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen. Das LWL-Internat Dortmund ist die Einrichtung in NRW, die weit entfernt lebende Schülerinnen und Schüler während der Schulzeit betreut. Aus diesem Grund ist unsere Einrichtung einmalig in NRW.

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Pädagogische Leitsätze

Die pädagogische Zielsetzung unserer Einrichtung ist, den jungen Menschen als Persönlichkeit zu erkennen, anzunehmen und individuell bedarfsgerecht zu fördern. Unser pädagogisches Handeln ist von einem humanistischen Weltbild geprägt. Es berücksichtigt kulturelle und religiöse Unter­schiede.

Wir sprechen mit den Eltern im Rahmen der Erziehungspartnerschaft individuell für jede Schülerin und jeden Schüler Erziehungsziele ab, die systematisch Stärken fördern und Defizite ausgleichen. Dies geschieht gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme externer Fachkompetenz. Unser familien­ergänzendes Handeln beinhaltet die zeitliche Übernahme von Erziehungs- und Bildungsaufgaben für die Dauer des Internatsaufenthaltes. Die Unterstützung und Abstimmung unserer pädago­gischen Arbeit mit den Eltern ist uns ein selbstverständliches und notwendiges Anliegen ebenso wie die Mitarbeit der Eltern in den Mitwirkungsgremien des Internates. Wir bieten in unserem Internat eine bedarfsorientierte Unterstützung für den Schulbesuch. Konkrete Vereinbarungen der Zusammenarbeit zwischen Schule und Internat werden gesondert vereinbart. In unserem Internat fördern wir systematisch die Einübung und Ausbildung der verschiedensten lebenspraktischen Fertigkeiten.

Unser Ziel ist, die kommunikative und soziale Kompetenz soweit zu fördern, dass jedes Kind/jeder Jugendliche zu einem selbstständigen Leben in der Gesellschaft befähigt wird. Wir gewährleisten einen hohen professionellen Standard durch langjährige Erfahrung, kollegiale Beratung, inner- und außerbetriebliche Fortbildung sowie Supervision.

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Leistungsbeschreibung

Aufbauorganisation des Internats

  • Internatsleitung
  • Hausleitung / Gruppenleitung/ Erzieher/innen-Team
  • Personalschlüssel 2,5 Erz. / 8-10 Kinder/Jugendliche inklusive Gruppenleitung
  • Teamsitzung / Dienstbesprechung
  • Technische Dienste / externer Reinigungsdienst

Kompetenzstruktur der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

  • Ausbildung als Erzieherinnen und Erzieher (regelmäßige Fortbildung, Supervision)
  • Externe Fachkräfte
  • Psychologische Beratung
  • Krankengymnastik
  • Nachhilfe
  • Logopädie

Aufnahmeverfahren der Schüler in das Internat

  • Einfacher Schulweg mehr als 90 Minuten (Grundschule 30 Minuten)
  • Antrag auf Eingliederungshilfe (Sozialhilfegrundantrag) an Sozialhilfeträger (LWL, LVR) nach §§ 53, 54 SGB XII
  • oder Aufnahmeersuchen durch Jugendamt (JA)
  • Kontakt Eltern und Internat
  • Beratung im Aufnahmeprozess
  • Vereinbarungen über den Aufenthalt in Form einer Erziehungspartnerschaft

Gründe zum Verlassen des Internates

  • Ein Grund zum Verlassen des Internates ist, dass die Schülerin/der Schüler mit vorhandenen pädagogischen Mitteln nicht mehr steuerbar ist. Bei Fremd- und/oder Eigengefährdung bzw. anderen Krisen wird die Vorgehensweise sorgfältig mit den Eltern, eventuell unter Hinzuziehung von externen Fachkräften abgewogen.

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Pädagogische Handlungsfelder

Internatsebene

  • Aufnahmegespräch
  • Beteiligung und Mitwirkung der Eltern, Elternrat, Schülervertretung und Internatspflegschaft
  • Förderung der kommunikativen Fähigkeiten und Fertigkeiten
  • Interne und externe Freizeitangebote
  • Sport
  • Vermittlung von fachkompetenter Unterstützungsleistung
  • Koordinierung von interdisziplinären Maßnahmen (z. B. psychologische Begleitung)

Hausebene

  • Beratung, Unterstützung und Absprache mit den Eltern und Lehrer(inne)n
  • Erziehungspartnerschaft
  • Bei Unterbringung durch JA-Hilfeplangestaltung
  • Familienähnliche Atmosphäre zum Wohlfühlen schaffen
  • Schulbegleitende Unterstützung
  • Erziehung zu gewaltfreier Konfliktbewältigung
  • Selbstständige und angeleitete Freizeitgestaltung
  • Hygieneerziehung
  • Unterstützung bei Elternsprechtagen
  • Gemeinsame Verpflegung (Zubereitung und Einkauf für Frühstück und Abendbrot, Mittagessen durch Caterer)
  • Schulwegtraining (Teilnahme am öffentlichen Nahverkehr)
  • Geburtstage
  • Kalendarische Feste
  • Erstversorgung bei Unfall und Krankheit

Externe Angebote

  • Anbindung an umliegende Sportvereine
  • Selbstbehauptungskurse für Jungen und Mädchen
  • Gebärdenunterstützende Begleitung zur Erlangung verschiedener Führerscheine

Persönliche Ebene

  • Fördergespräche
  • Konfliktgespräche
  • Motivationsförderung

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Unterbringungskonzept

Das LWL-Internat Dortmund ist eine zentrale Einrichtung. Diese Zentraleinheit umfasst sieben (ab Schuljahr 2017/2018 sechs) Wohngruppen und das Büro der Internatsleitung auf einem Grund­stück. Die Wohngruppen sind um einen freien Platz (Campus) gruppiert und ergeben so wieder eine Einheit. Diese zwischen den Gruppen gelegene Freifläche steht den Schülerinnen und Schülern zur freien Verfügung. In ca. 300 Metern Entfernung stehen eine Turnhalle, Basketball­platz, Streetfussballplatz und ein Spielplatz nach Schulschluss exklusiv zur Verfügung.

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Pädagogische und soziale Potenziale der zentralen Unterbringung

Es bestehen vielfältige Möglichkeiten Kontakte zu knüpfen.

  • Freunde unter gleichaltrigen Kindern und Jugendlichen mit gleichem Behinderungsbild zu finden
  • Freundschaften zu pflegen
  • Konflikte auszutragen und damit die Chance Kommunikation zu erlernen.
  • Stabile Peergruppenbeziehungen (Gleichaltrige/Gleichbetroffene) zur Stärkung des Handelns in der hörenden Welt aufzubauen. Daraus ergibt sich ein großes soziales Trainingsfeld.
  • Bildung von Lerngruppen zum Austausch über Schulthemen und Hilfestellung bei Hausaufgaben durch Klassenkameraden
  • Gemeinsamer Schulweg und Schulwegbegleitung
  • Lernen von Vorbildern (ältere Schüler)
  • Viele Gleichgesinnte für Sport, Spiel und Freizeit
  • Unkomplizierte Besuchsmöglichkeit von Gruppe zu Gruppe

Die Pädagogen können sich persönlich spontan und direkt professionell austauschen bzw. kollegial beraten; die Freunde und Schulkameraden der Kinder und Jugendlichen sind ihnen bekannt und können in den Gruppenalltag integriert werden; gruppenübergreifende Angebote sind spontan möglich.

Für die hörgeschädigten Kinder/Jugendlichen gibt es ein Angebot von vielfältigen Kontakten und Entwicklungsmöglichkeiten wie Hörende sie auch haben. Für die Eltern sind Kontakte zu anderen betroffenen Eltern in einem großen Rahmen möglich.

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Sexualpädagogisches Konzept

Sexualpädagogik aus Einrichtungssicht

Sexualität ist ein natürlicher Teil der menschlichen Entwicklung, der unabhängig vom Alter in jeder Phase des Lebens von Bedeutung ist. Sexualpädagogik ist mehr als Aufklärung. Sexual­pädagogische Arbeit im LWL-Internat Dortmund will Mädchen und Jungen individuell Begleitung und vielseitige Unterstützung bei Themen bieten, die mit der körperlichen Entwicklung und Sexualität zu tun haben.
In unserer pädagogischen Arbeit fördern wir das Selbstvertrauen der Internatsbewohnerinnen und Internatsbewohner und stärken verantwortliches Verhalten gegenüber sich selbst und anderen.
Sich diesem Thema mit hörgeschädigten/gehörlosen Kindern und Jugendlichen zu nähern erfordert, dass wir das Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen aufgreifen und erweitern. Unserer Arbeit liegt ein Verständnis von emanzipatorischer Sexual­pädagogik zugrunde, die sexualfreundlich ist und eine selbstbestimmte Sexualität des Menschen unterstützt. Dabei berücksichtigen wir die Vielfalt der Kulturen der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen, sowie die damit verbundenen spezifischen Normen und Werte. Hierbei legen wir Wert darauf, dass das Geschlechterverhältnis von gegenseitigem Respekt und Fürsorglichkeit geprägt wird. Im Kontext des situativen Lebenlernens integrieren wir sexualpädagogische Aufklärungsarbeit in den Alltag.

Angehörigenarbeit

Mit dem Wissen, dass jede Schülerin und jeder Schüler mit unterschiedlicher individueller Prägung zu uns kommt, stehen wir ihnen und ihren Eltern als Erzieherinnen, Erzieher und Internatsleitung mit der Aufnahme in unsere Einrichtung aktuell, zeitnah und vertrauensvoll für Fragen zur Verfügung. Schon im Rahmen des Aufnahmeprozesses vermitteln wir unsere institutionelle sexualpädagogische Haltung. Dabei berücksichtigen wir die individuelle Situation der Beteiligten, deren Befindlichkeit und deren kulturellen Hintergrund.
Im Rahmen des Informationsaustausches setzen wir auf eine offene, wertschätzende und kon­struktive Zusammenarbeit. Grundvoraussetzung hierfür sind unsere fachlichen Kompetenzen, welche durch Fort- und Weiterbildungen, auch in den rechtlichen Grundlagen, beständig er­weitert werden.

Die Kinder und Jugendlichen stehen in diesem Prozess dabei mit ihren Belangen immer im Vordergrund.
 

Vorgehensweise und Maßnahmen gegen sexuelle Ausbeutung

Maßnahmen zur Prävention sexueller Gewalt

  • Berücksichtigung der individuellen Lebensgeschichte des Einzelnen
  • Mädchen und Jungen ein Bewusstsein ihrer Stärken und Fähigkeiten vermitteln und ihr Selbstwertgefühl stärken
  • Die Kinder und Jugendlichen dabei unterstützen, ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen, diesen Gefühlen zu trauen und lernen sie auszudrücken
  • Vermitteln, dass sie Rechte haben.
  • Anderen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gegenüber Grenzen setzen. Hierzu gehört z. B. das Recht auf selbstbestimmenden Körperkontakt
  • Vermitteln von Verantwortung und Verantwortungsübernahme
  • Schaffung eines Klimas für Offenheit, Respekt und Toleranz
  • Bereitstellen von Materialien (z. B. Rechtekatalog, Flyer, Prospekte etc.)

Die Einrichtung selbst ist von klaren Strukturen gekennzeichnet (strukturiertes Beschwerde­management etc.). Kollegiale Beratung/Supervision zum Thema „Sexualerziehung“ innerhalb der pädagogischen Mitarbeiterschaft sind sichergestellt.
 

Vorgehen im Falle des Verdachts oder der tatsächlichen sexuellen Ausbeutung

  • Wahrnehmen und Zuhören

Wenn ein Kind oder eine Jugendliche bzw. ein Jugendlicher sich anvertraut:

  • Ruhe bewahren, sich Zeit nehmen
  • Nicht nachbohren, keine Details vorgeben
  • Glauben schenken und nicht in Frage stellen
  • Dem Jugendlichen das Gefühl geben, ernst genommen zu werden
  • Vermeidung von vorschnellen Spekulationen und Bewertungen
  • Dokumentation und Information an den Vorgesetzten
  • Vor einer Einschätzung kollegiale Beratung im Team
  • Ggf. durch die Internatsleitung externe Beratung einholen (vgl. Anhang)

 

Sexuelle Bildung im Alltag

In unserer pädagogischen Arbeit unterscheiden wir zwischen biologischer, psychologischer und kultureller sexueller Bildung. Ausgangspunkt unserer Arbeit sind die Annahmen, dass

  • Bildungsprozesse bewusst und unbewusst stattfinden,
  • durch die heutige mediale Präsenz die Einflüsse auch im Bereich der Sexualität stark ausge­prägt sind
  • eine persönliche, konkrete Einflussnahme als Vorbild für Kinder und Jugendliche nicht zu ersetzen ist

 

Die biologisch sexuelle Bildung bezieht sich auf die hormonellen Veränderungen eines heran­wachsenden Menschen. Auf der Basis eines vertrauensvollen Zusammenlebens begleiten wir in unserer Einrichtung die Kinder und Jugendlichen entsprechend ihrer körperlichen Entwicklung. So ist es wichtig, diesen Bereich nicht zu tabuisieren, sondern dessen Inhalte auf einem individuellen sprachlichen Niveau des Einzelnen im Alltag zu thematisieren. In diesem Zusammenhang ist unser Handeln so ausgerichtet, dass die körperliche Veränderung des Einzelnen nicht durch Angst ge­prägt wird, sondern durch Aufklärung, Verstehen und Annahme gefördert wird.

Die psychologische sexuelle Bildung bezieht sich auf seelische Veränderungen, die der körperliche Entwicklungsprozess auslöst. Kinder und Jugendliche können lernen, die angeborene Triebhaftig­keit wahrzunehmen, zu akzeptieren und zu steuern. In diesem Modell verstehen wir uns als be­gleitende und beratende Fachkräfte. Der Schwerpunkt liegt in einem individuellen, selbstbe­wussten Stärken der eigenen Persönlichkeit, welche mit einer authentischen Akzeptanz der eige­nen Person einhergehen muss: „ICH BIN SO WIE ICH BIN!“ Dieses ICH steht zu seiner sexuellen Persönlichkeit und respektiert ganzheitlich auch die seines Gegenübers.

Die kulturelle sexuelle Bildung bezieht sich auf das individuelle soziale Umfeld des Einzelnen. Wir begegnen den Kindern und Jugendlichen, die in unsere Einrichtung kommen und geprägt sind durch Familie, Religion und Gesellschaft, ganzheitlich. Die gegebenen, unterschiedlichen Lebens­formen werden von uns wahrgenommen und akzeptiert. Dieser ganzheitliche Ansatz beruht auf den gegebenen Voraussetzungen von in Deutschland gültigen Gesetzen. Auf der Basis einer post­modernen Gesellschaft, die durch unterschiedliche Einflüsse im ständigen Wandel steht, wollen wir den Bewohnerinnen und Bewohnern Sicherheit geben, in dem wir sie wohlwollend, individuell und verbindlich begleiten.

 

Sexualpädagogische Verhaltensleitlinien

Wir sehen die sexuelle Entwicklung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen als Teil ihrer Persönlichkeitsentwicklung, die wir mit einer offenen Haltung erzieherisch begleiten. Dabei folgen wir einem ganzheitlichen Verständnis von Sexualität, dass die Wahrung der persönlichen Intimität genauso berücksichtigt, wie die selbstbestimmte sexuelle Erfahrung, soweit wir diese im institu­tionellen Kontext zulassen.
Zum Schutz der Internatsbewohnerinnen und Internatsbewohner, aber auch zu unserem eigenen Schutz, bilden die rechtlichen Rahmenbedingungen die Grundlage unserer Bewertungen und Ent­scheidungen.
Körperkontakte gehören zu den menschlichen Grundbedürfnissen und können sich in der Wohn­gemeinschaft eines Internates aus vielen alltäglichen Situationen heraus ergeben. Hier gilt es be­sonders für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Situation entsprechend einzuschätzen und sich angemessen zu verhalten, um sich und die anvertrauten Kinder und Jugendlichen zu schützen.
Der Umgang mit Nähe und Distanz sind Kriterien für eine professionelle Beziehungsarbeit (Be­achten der jeweiligen Situation und des Lebensalters, zu den Bewohnerinnen und Bewohnern ist eine natürliche körperliche Distanz aufzubauen). Im Zweifelsfall sollten Körperkontakte fachlich begründet werden können, z. B. das Gute-Nacht-Ritual; Trostspenden; Begrüßung; beim Sport etc. Auch das Einholen einer Erlaubnis, z. B. „darf ich dich auch drücken“, kann im Zweifelsfall eine Option sein.

Auch wenn nicht alle Räumlichkeiten unserer Wohngruppen keinen abzuschließenden Bereich anbieten, sollten die jeweiligen bewohnten Zimmer als Rückzugsmöglichkeiten im Bewusstsein aller Mitbewohnerinnen und Mitbewohner den Status einer Privatsphäre haben und durch ritualisierte Verhaltensmuster wie zum Beispiel Anklopfen, Anfragen etc. geschützt werden. Grenz­überschreitungen nehmen wir bewusst wahr und thematisieren sie mit den Kindern und Jugend­lichen. Dazu gehört auch das Ansprechen von sexualisiertem Verhalten, welches sich u. a. durch provokante Sprache, Kleidung, Gestik etc. äußern kann.

Unser Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler für das Thema zu sensibilisieren, Zivilcourage zu fördern und zur Selbstreflektion zu motivieren. Die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen sollen so zu einer realistischen Sichtweise gelangen, um sich gegebenenfalls auch eigenverant­wortlich schützen zu können.

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Beteiligungs- und Beschwerdemanagement

Im Rahmen der Aufarbeitung der Situation in Einrichtungen der Fürsorgeerziehung in den 50er/60erJahren durch den „Runden Tisch Heimerziehung“ wird der Öffentlichkeit und den professionellen Akteuren der Kinder- und Jugendhilfe derzeit schmerzhaft vor Augen geführt, dass und in welchem Umfang Kinder und Jugendliche auch in Einrichtungen, die ihrem Schutz und ihrer Förderung dienen, Gewalt und Missbrauch erfahren mussten.

Als Rahmenbedingungen, die Gewalt und Missbrauch in der Erziehung begünstigten, erweisen sich dabei insbesondere

  • eine autoritäre, stark auf Macht und Unterordnung fußende Erziehung
  • die körperliche Züchtigung und Angst als Erziehungsmittel
  • tolerierte oder auch propagierte Überforderung des Personals durch mangelnde Professionalisierung und quantitativ nicht ausreichendes Personal
  • mangelnde Transparenz der Arbeit gegenüber der Öffentlichkeit, „geschlossene Systeme“, „Abschottung“, kaum Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche zu Außenkontakten
  • mangelnde Information über eigene Rechte, keine unabhängigen Beschwerdemöglichkeiten

Auf diesem Hintergrund wird auch Einrichtungen der Behindertenhilfe aktuell noch einmal ver­stärkt die Frage gestellt, wie Gewalt und Missbrauch in Einrichtungen systematisch verhindert werden können und ob Beschwerde- und Beteiligungsmöglichkeiten in ausreichendem Umfang und systematisiert vorhanden sind.

Das LWL-Internat Dortmund hat sich in den vergangenen Jahren umfassend weiterentwickelt und arbeitet zudem unter wesentlich veränderten rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen.

Grundhaltungen zur Erziehung und rechtliche Rahmenbedingungen:

Ein demokratischer Erziehungsstil wird in der Fachwelt und Gesellschaft mehrheitlich propagiert. Die UN-Konvention über die Rechte des Kindes ist seit 1992 in Deutschland in Kraft, das Recht auf gewaltfreie Erziehung wurde gesetzlich verankert, das Kinder- und Jugendhilfegesetz / SGB VIII hat die Beteiligung von Schüler und Schülerinnen an Verfahren und Ausgestaltung von Angeboten als verbindliche Anforderung formuliert.

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Fachlichkeit

Das pädagogische und psychologische Methodenrepertoire hat sich wesentlich erweitert. So ist z. B. sexuelle Gewalt ein Fachthema, es gibt entsprechendes Know-how über zugrundeliegende Mechanismen sowie Präventions- und Interventionsstrategien.

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Personal

Die Betreuungsrelation in den Gruppen (rechnerisch1:3,6) liegt durch den Jahresdienstzeiten­ausgeleich deutlich höher (ca. 1:2). Ein Team von qualifizierten Fachkräften (insbesondere Ge­bärdenkompetenz) betreut eine überschaubare Gruppe und ist füreinander Entlastung und wirkt als Korrektiv. Schüler und Schülerinnen haben bereits in der Gruppe mehrere Ansprechpartner und sind nicht über lange Zeit allein einer Person zugeordnet.

Transparenz

Die Wohngruppen des LWL-Internats Dortmund sind offene Systeme. Die Schüler und Schüler­innen besuchen zu größten Teil die Rheinisch-Westfälische Realschule in Dortmund (LWL-Förder­schule), Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation (ca. 1/3 Internatsschüler, 2/3 Fahrschüler), ein kleiner Teil besucht die Schule am Leithenhaus, LWL-Förderschule, Förder­schwerpunkt Hören und Kommunikation in Bochum Langendreer (Hauptschule). Sie pflegen Kontakte zu Freunden und Vereinen, sind in und durch Gehörlosenzentren vernetzt sowie an allen schulfreien Tagen (Wochenenden und Ferien) in ihren Herkunftsfamilien.

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Beteiligung als zentrales Qualitätsmerkmal

Die Beteiligung von Schülern und Schülerinnen an der Ausgestaltung der Internatsangebote ebenso wie am Erziehungsprozess ist für unsere Einrichtung eine gesetzliche und fachliche Verpflichtung. Schon seit Bestehen des Internates wurden die Schüler und Schülerinnen und deren Eltern an diesen Prozessen beteiligt.

Subjektiv erlebte Beteiligung hat sich zudem mittlerweile auch in der Wirkungsforschung als einer der zentralen Wirkfaktoren für gelingende Erziehungsprozesse erwiesen (siehe zuletzt Ergebnisse des Bundesmodellprogramms „Wirkungsorientierte Jugendhilfe“).

Die Realisierung von beteiligungsorientierten Verfahren, Strukturen, Haltungen sowie einer ent­sprechenden Einrichtungskultur ist für uns zentraler Schutzfaktor vor fortgesetzter unent­deckter Gewalt und Machtmissbrauch.

Eine beteiligungsorientierte Kultur zu schaffen, zu erhalten und zu fördern bleibt dabei jedoch beständige Aufgabe von Qualitätsentwicklung. Sie wird immer wieder von allen Leitungsebenen in den Blick genommen, evaluiert, gefördert und angeregt.

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Standards

Beteiligung im Alltag

  • Das Internat sichert eine umfassende Beteiligung an den Angelegenheiten des täglichen Lebens, d. h. insbesondere:
  • persönliche Angelegenheiten wie Kleidung, Zimmer, Freizeitgestaltung
  • Gestaltung des Gruppenlebens und der Gruppenregeln
  • Gestaltung von Außenkontakten

Beteiligung im Erziehungsprozess

Das Internat sichert die Beteiligung im Verlauf des Hilfeprozesses, u. a. durch:

  • Entwicklung von Zielen mit den Schülern und Schülerinnen
  • Informationen zu Rahmenbedingungen und Verfahren
  • Vor- und Nachbereitung von Hilfeplangesprächen mit den Kindern/Jugendlichen (JA)

Beteiligung durch Verfahren und Strukturen

Das Internat sichert die Beteiligung durch Verfahren und Strukturen, z. B.:

  • Information der Eltern, Schüler und Schülerinnen beim Erstkontakt am Tag der offenen Tür
  • geeignete schriftliche und mündliche Informationen über Beschwerdewege sowie interne und externe Ansprechpartner
  • Beteiligungsgremien der Schüler und Schülerinnen wie Gruppenabende sowie gruppenüber­greifende Gremien (z. B. Gruppensprecher, Internatssprecher)
  • Beteiligungsgremien der Eltern/Erzieher
  • Elternrat
  • Internatspflegschaft

Beteiligung in der Organisation

Das Internat fördert und fordert kontinuierlich eine transparente und beteiligungsorientierte Einrichtungskultur.

Dies umfasst und erfordert:

  • einen partizipativen, dialogorientierten Führungsstil
  • Entwicklungsprozesse und Projekte unter Beteiligung aller Hierarchieebenen
  • formelle und informelle Austauschmöglichkeiten
  • offene und konstruktive Feedbackkultur
  • Fordern und Fördern einer Haltung von Dialog, Respekt, Transparenz und Beteiligungs­orientierung

Das Internat sichert die Beteiligung durch Qualitätssicherungs- und Qualitätsentwicklungs­instrumente wie z. B.:

  • Fortbildungen zu beteiligungsrelevanten Themen
  • Verankerung von Beteiligungsstandards in Leistungsbeschreibungen, Leitbildern/Leit­orientierungen und Beschreibungen von Schlüsselprozessen
  • Verankerung beteiligungsrelevanter Entwicklungsthemen in Zielvereinbarungen

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Klare Haltung gegenüber Gewalt und Machtmissbrauch

Eine beteiligungsorientierte Kultur, in der unterschiedliche Meinungen von Schülern und Schülerinnen sowie Eltern und Mitarbeitenden erwünscht, gehört und berücksichtigt werden, erfordert Offenheit, Toleranz und Dialogbereitschaft. Sie ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Beliebigkeit, sondern fordert eine ebenso klare wie eindeutige Haltung zu körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, zu Machtmissbrauch und Diskriminierung. Verdachtsmomenten für grenzüberschreitendes Verhalten wird konsequent nachgegangen, Anzeichen für mangelnde Transparenz erfordern Aufmerksamkeit und ggf. Intervention der Leitung.
Das LWL-Internat Dortmund bietet diesbezüglich den Schülern und Schülerinnen sowie den Mit­arbeitenden klare Orientierungen und setzt Gewalt und Machtmissbrauch eindeutige Grenzen.

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Umgang mit Beschwerden

Auch wenn Beschwerden häufig erst einmal als unerfreulich erscheinen, so sollten sie doch grundsätzlich als Chancen begriffen werden. Beschwerden können insbesondere als eine Art „Frühwarnsystem" für sich anbahnende größere Konflikte bzw. mögliche strukturelle Probleme genutzt werden. Sie führen dazu, dass Probleme erkannt, diskutiert und bearbeitet werden. Ein effizienter Umgang mit und die Auswertung von Beschwerden ist insgesamt dazu geeignet, ein positives Klima nachhaltig zu fördern und zur Verbesserung der Qualität des Internates beizu­tragen.

Beschwerden werden aus den verschiedenen Gruppen, die im Internat vertreten sind, vor­gebracht. Sie sind grundsätzlich ernst zu nehmen und es sollte immer versucht werden, eine Lösung für das vorliegende Problem zu finden.

Das Bestreben des Internates nach einem guten Internatsklima und einer vertrauensvollen Zu­sammenarbeit (und somit auch nach einem angemessenen Umgang mit Beschwerden) findet sich in dieser Konzeption wieder.

Verfahrensweisen zum Umgang mit Beschwerden

Ursachen von Kommunikationsschwierigkeiten im Umfeld von Beschwerden

Eine besondere diskursive Schwierigkeit stellen im Zusammenhang mit Beschwerden unter­schiedliche Wahrnehmungen (Hörstörungen) und/oder unterschiedliche Kommunikationsebenen der einzelnen Akteure dar. Dadurch können leicht Missverständnisse, Irritationen, psychische Verletzungen usw. entstehen.

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Aktuelle QE-Schwerpunkte/ -projekte

Beschwerdemanagement für Kinder und Jugendliche:

Neben einer formalen Information für Kinder und Jugendliche, aber auch für Eltern sowie Mit­arbeiter und Mitarbeiterinnen von Jugendämtern stellen wir uns die Frage, wie Kinder Hürden überspringen können, wenn sie sich beschweren wollen. Wie kann es auch gegen den Willen der Erzieher und Erzieherinnen gelingen, dass Kinder und Jugendliche Gehör bekommen. Wir gehen davon aus, dass dies nur über eine gewisse Vertrautheit und über ein bekanntes „Gesicht“ letztlich gelingen kann. Daher haben wir im LWL-Internat Dortmund seit 2008 eine Dipl.-Psychologin auf Honorarbasis engagiert, die bereit ist, diese Ansprechperson für die Schüler und Schülerinnen zu sein. Als weiteren Ansprechpartner haben wir Herrn Pfarrer Hendrik Korthaus, Gehörlosenseel­sorger und systemischer Berater als Ansprechpartner gewinnen können.

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Zukünftige Herausforderungen

In den vorangegangen Ausführungen haben wir bereits betont, dass eine Kultur der Beteiligung niemals vollendet ist, sondern einer beständigen Pflege und Weiterentwicklung bedarf.

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Aktuelles

Sommerfest 2019

Auch große "Kinder" spielen
Lecker Essen auf dem Sommerfest
Zielsicher
Geschicklichkeit, Gefühl und Intention
Wenn´s klingelt, dann naß
Graben für den "Schnellen Internetanschluss"
Jedes Haus wird angeschlossen

Drei Geburtstagskinder feiern gemeinsam

Besuch aus Frankreich

Westfalenparkausflug

Muffins backen, einfach mal so!

Balettbesuch "Mord im Orientexpress" am 12.April

Zum Abschluss des Balettworkshops
die Generalprobe besucht.

WDR-Filmbericht

Jenga Wettbewerb Haus 29

Neugierig?
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